Röntgenuntersuchung

Röntgenuntersuchung

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Rọ̈nt|gen|un|ter|su|chung 〈f. 20; Med.〉 Untersuchung von Stoffen, bes. des menschl. Körpers, mithilfe von Röntgendurchleuchtung u. -aufnahme

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Rọ̈nt|gen|un|ter|su|chung, die:
röntgenologische Untersuchung.

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Rọ̈ntgen|untersuchung,
 
Rọ̈ntgendiagnostik, der Einsatz von Röntgenstrahlen zur Erkennung krankhafter struktureller oder funktioneller Veränderungen im Körperinnern als eine der wesentlichen Methoden der medizinischen Diagnostik.
 
Die Röntgenuntersuchung gehört zu den bildgebenden Verfahren und beruht auf der unterschiedlichen Absorption der Röntgenstrahlen durch die verschiedenen Gewebearten (Knochen, Weichteile) und lufthaltigen Organe; hierdurch entsteht nach Austritt aus dem Körper ein entsprechend kontrastiertes negatives Projektionsbild, das bei den klassischen Verfahren ein Summationsbild aller in der Durchstrahlungsrichtung liegenden Strukturen darstellt. Eine Verbesserung der Abbildung ergibt sich bei Verwendung von flüssigen oder gasförmigen Kontrastmitteln zur Röntgenkontrastuntersuchung.
 
Das von den Röntgenstrahlen erzeugte Abbild kann als Röntgenbild (Röntgenaufnahme) unmittelbar auf einem speziellen Röntgenfilm sichtbar gemacht werden (konventionelles Röntgenbild im Unterschied zum digitalen Bild). Zur Erzielung optimaler Ergebnisse wird entsprechend Organlage und Gewebeart mit einer (durch die Röntgenröhrenspannung regelbaren) unterschiedlichen Strahlenhärte gearbeitet (Hartstrahltechnik, Weichstrahltechnik). Gegenüber der Kontrastdarstellung wird die Abbildung ohne Kontrastmittel auch als Leer- oder Nativaufnahme bezeichnet. Eine Verbesserung der Ergebnisse ist durch Subtraktion (digitale Subtraktionsangiographie) möglich. Bei der Röntgenstereotaxie werden bei unveränderter Position des Patienten zwei Aufnahmen mit bestimmtem Einstrahlungswinkel angefertigt und mit einem Computer ausgewertet; dadurch wird der räumliche Eindruck verbessert, und es können aus tumorverdächtigen Knoten, z. B. aus der Brustdrüse, gezielt Gewebeproben entnommen werden. Die Röntgenschichtaufnahme liefert scharfe Abbildungen einer Organschicht durch eine gekoppelte gegenläufige (Tomographie) oder parallel-geradläufige (Planigraphie) Bewegung von Röntgenröhre und Filmkassette mit gemeinsamem Drehpunkt im ruhenden Körper oder durch gleichsinnige Drehbewegung von Körper und Film bei stehender Röhre; die Zonographie ermöglicht aufgrund eines kleineren Drehwinkels Abbildungen größerer Schichtdicke, die Simultantomographie gleichzeitig mehrere Schichtbilder aus einem Körperabschnitt durch Verwendung einer speziellen Filmkassette mit einer Filmserie und unterschiedlichen Verstärkerfolien. Computer- und Kernspintomographie haben die genannten Schichtverfahren in den Industrieländern nahezu abgelöst.
 
Zur Erfassung von Bewegungsabläufen (z. B. Herz-, Zwerchfell-, Magenfunktion) wurden die Polygraphie durch Mehrfachbelichtung eines Films und die Röntgenkymographie entwickelt, bei der ein zwischen Objekt und Röntgenfilm ablaufendes Schlitzraster eine streifenförmige Filmbelichtung mit einer Reihe von Augenblicksbildern erzeugt; die Elektrokymographie registriert die als Folge der Bewegungen auftretenden Helligkeitsschwankungen, z. B. am pulsierenden Herzen oder an großen Gefäßen. Polygraphie und Kymographie wurden durch Ultraschalluntersuchung abgelöst. Bei der Anwendung der digitalen Radiographie entstehen Bilder, die diagnostisch genutzt werden. Sie entstehen entweder aus dem Computer (digitale Subtraktionsangiographie, Computertomographie, Kernspintomographie), aus dem Videosignal einer Bildverstärkerfernsehkette (digitales Fernsehen) oder sekundär aus dem Digitalisierer, der die Grauwerte normaler Röntgenbilder zeilenweise ausliest und in digitale Signale umwandelt. Bei der digitalen Lumineszenzradiographie (Abkürzung DLR) wird anstelle des Filmmaterials eine mit Bariumhalogenidkristallen beschichtete Polyesterfolie verwendet, die eine Reduzierung der für die Aufnahme erforderlichen Strahlendosis um 30-90 % ermöglicht und eine um etwa das 400fache erhöhte Empfindlichkeit für die einzelnen Absorptionsgrade aufweist. Bei Abtastung des belichteten Materials durch einen Laserstrahl senden die Elektronen der Kristallbeschichtung der Intensität der Röntgenstrahlen entsprechende Lichtimpulse aus, die nach digitaler Bildverarbeitung in einem Computer gespeichert, fernübertragen (Teleradiologie) oder/und über einen Laserdrucker auf Filmmaterial ausgedruckt werden. Eine weitere Möglichkeit der Sichtbarmachung bietet die Ausnutzung der Fluoreszenz verschiedener Stoffe im Röntgenlicht (Röntgendurchleuchtung).
 
Hauptanwendungsgebiete der Röntgenuntersuchung sind die innere Medizin, Orthopädie, Gynäkologie und Urologie und die Unfallchirurgie. Die Röntgenkontrastuntersuchung spielt eine besondere Rolle bei der Darstellung von Gefäßen (Angiographie), teils auch bei Organuntersuchungen (Magen-Darm-Kanal, Cholezystographie, Nephrographie).
 
Die Röntgenuntersuchung war in Verbindung mit der erfolgreichen Bekämpfung der Lungentuberkulose noch lange Zeit als Röntgenreihenuntersuchung im Rahmen der Gesundheitsvorsorge eingesetzt. Für die Krebsdiagnostik stellt die Röntgenreihenuntersuchung, v. a. in Form der Computertomographie, eine wichtige Methode dar. Für die Früherkennung bei Brustkrebs ist die Mammographie von Bedeutung. Auch in Zahnmedizin und Kieferchirurgie ist die Röntgenuntersuchung für Zahnwurzel- und Kieferbefunde unersetzbar. Die Röntgentechnik findet auch in der Tiermedizin Anwendung.
 
Während es in der Pionierzeit der Röntgenuntersuchung durch Unkenntnis der biologischen Wirkung der Röntgenstrahlen häufiger zu Strahlenschäden kam, bestehen aufgrund des technischen Standes und der durch die Röntgen-VO festgelegten Vorschriften über die Anwendung und den Strahlenschutz derartige Risiken nicht mehr. Als zum Teil problematisch wird die praktische Realisierung der Qualitätskontrolle in der Röntgenuntersuchung angesehen, da sie nicht nur die Gerätesicherheit, sondern auch Parameter der Untersuchungsdurchführung einschließt. Durch die Einführung eines Röntgenpasses, in den jede Röntgenuntersuchung eingetragen wird, sollen unnötig wiederholte Untersuchungen vermieden und eine Risikoabwägung ermöglicht werden.
 
 
Lex. der radiolog. Technik in der Medizin, hg. v. W. Angerstein (Neuausg. Leipzig 1989);
 S. W. Douglas u. a.: Grundlagen der Röntgenologie in der Veterinärmedizin (a. d. Engl., 21991);
 P. Thurn u. E. Bücheler: Einf. in die radiolog. Diagnostik (91992);
 T. u. J. Laubenberger: Technik der medizin. Radiologie (61994);
 
Röntgenfibel, bearb. v. G. W. Kauffmann u. a. (21995);
 
Radiologie. Diagnostik durch bildgebende Verfahren, hg. v. W. A. Fuchs (1996).
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
Röntgengerät: Bilder aus dem Innern des menschlichen Körpers
 
Röntgenstrahlen: Der Blick durch die Hand
 
Röntgenuntersuchung: Technische Voraussetzungen und Verfahren
 
Röntgendiagnostik: Vom Röntgenbild zur Computertomographie
 

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Rọ̈nt|gen|un|ter|su|chung, die: röntgenologische Untersuchung.

Universal-Lexikon. 2012.

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